Predigt 6 Pfarrer Karle
 
Predigt von Pfarrer Hans-Georg Karle
Gehalten am 30.07.2000 (6. Sonntag nach Trinitatis) in Urbach
Biblischer Text: Apostelgeschichte 8,26-39

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Der Kämmerer aus Äthiopien
Aber der Engel des Herrn redete zu Philippus und sprach: Steh auf und geh nach Süden auf die Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt und öde ist.
Und er stand auf und ging hin. Und siehe, ein Mann aus Äthiopien, ein Kämmerer und Mächtiger am Hof der Kandake, der Königin von Äthiopien, welcher ihren ganzen Schatz verwaltete, der war nach Jerusalem gekommen, um anzubeten.
Nun zog er wieder heim und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja.
Der Geist aber sprach zu Philippus: Geh hin und halte dich zu diesem Wagen!
Da lief Philippus hin und hörte, dass er den Propheten Jesaja las, und fragte: Verstehst du auch, was du liest?
Er aber sprach: Wie kann ich, wenn mich nicht jemand anleitet? Und er bat Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen.
Der Inhalt aber der Schrift, die er las, war dieser (Jesaja 53,7-8): »Wie ein Schaf, das zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Lamm, das vor seinem Scherer verstummt, so tut er seinen Mund nicht auf.
In seiner Erniedrigung wurde sein Urteil aufgehoben. Wer kann seine Nachkommen aufzählen? Denn sein Leben wird von der Erde weggenommen.«
Da antwortete der Kämmerer dem Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem redet der Prophet das, von sich selber oder von jemand anderem?
Philippus aber tat seinen Mund auf und fing mit diesem Wort der Schrift an und predigte ihm das Evangelium von Jesus.
Und als sie auf der Straße dahinfuhren, kamen sie an ein Wasser. Da sprach der Kämmerer: Siehe, da ist Wasser; was hindert's, dass ich mich taufen lasse?
Und er ließ den Wagen halten, und beide stiegen in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn.
Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; er zog aber seine Straße fröhlich.

Liebe Gemeinde!
I
"Auf der Straße des Lebens" - so möchte ich diesen Bibelabschnitt überschreiben. Auf der Straße des Lebens befinden wir uns alle. Aber ob wir alle unsere Straße fröhlich ziehen, wie es am Schluss dieser Geschichte heißt, kann bezweifelt werden. Denn diese Straße sieht für jeden anders aus. Für manche mag es eine ganz normale Straße sein: Im großen und Ganzen übersichtlich und gut befahrbar. Da sind zwar ein paar Kurven, bei denen man noch nicht sehen kann, wie es dahinter weitergeht, aber man kann sich doch ausrechnen, in welche Richtung es geht. Relativ zügig und unbeschwert kommt man auf dieser Straße voran. Das Leben: zielgerichtet, klar. Der Weg in Arbeit und Beruf ist vorgezeichnet. Die Karriereleiter kann Stufe für Stufe erklommen werden. Und auch in der Familie geht alles seinen geordneten Gang.
Für andere aber ist die Straße mühsam und steil. Nur sehr beschwerlich kommen sie voran. Tag für Tag schleppen sie sich weiter und haben doch den Eindruck, sie kommen nicht vom Fleck. Tag für Tag geht man seiner Arbeit nach, aber es ist immer das Gleiche. Man weiß gar nicht, wozu.
Und daheim im Haushalt stets auch die gleiche Mühle: Aufräumen, Kochen, Putzen, Waschen und kaum ist man rum, wenn man überhaupt rum ist, fängt alles wieder von neuem an. Die Straße des Lebens scheint im Kreis herumzuführen.
Viele Menschen fahren gern Autobahn - auch in ihrem Leben. Möglichst kreuzungsfrei, ohne Hindernisse, rasch und zügig dorthin fahren, wo alle hinfahren. Mit dem großen Strom schwimmen. Doch irgendwann wird es langweilig und ermüdend. Oder es kommt der große Stau. Dann wäre man am liebsten Geisterfahrer und möchte umdrehen. Doch der Weg zurück ist verbaut.
Für andere ist die Straße des Lebens eine Sackgasse. Sie hört plötzlich auf. Sie wissen nicht mehr weiter. Sie haben sich verrannt oder eine Krankheit hat sie aus der Bahn geworfen. Oder sie finden keine Arbeit. Da stehen sie nun und treten auf der Stelle.
II
In unserer biblischen Geschichte ist auch einer unterwegs auf der Straße des Lebens. Sie führt ihn gerade von Jerusalem nach Gaza. Auf den ersten Blick gehört er zu den Menschen, bei denen alles zielgerichtet und klar ist. Ein Mann mit großem Erfolg und steiler Karriere: "Und siehe, ein Mann aus Äthiopien, ein Kämmerer und Mächtiger der Kandake, der Königin von Äthiopien, welcher ihren ganzen Schatz verwaltete, der war nach Jerusalem gekommen, um anzubeten. Nun zog er wieder heim und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja."
Mächtig und reich ist der Mann, einflussreich und gebildet. Er ist auf dem Heimweg von einer gr0ßen Auslandsreise. 2000 Km war er gefahren von seiner Heimat nach Jerusalem. Warum? - Hier komme ich ins Stutzen. Nicht zu einem Staatsbesuch als Finanzminister seiner Königin, nicht in offizieller Mission hatte er den langen, beschwerlichen Weg auf sich genommen am Nil herauf, durch Wüste und Gebirge. "Um anzubeten" heißt es hier ganz schlicht. Das ist ungewöhnlich für einen Menschen, der es mit Fleiß, Energie und Durchsetzungsvermögen so weit gebracht hat im Leben. Sollte es etwas geben, das ihn noch suchen lässt? Suchen nach etwas Anderem, Höheren; Suchen nach Antworten, die er nicht selber geben kann? Suchen nach Gott?
Vielleicht kann uns der griechische Urtext, in dem diese Geschichte geschrieben steht, weiterhelfen. Für das Wort "Kämmerer". Das Luther in seiner Übersetzung verwendet, steht nämlich im griechischen der Begriff "Eunuch".
Er war also ein Eunuch. Und das war für einen Mann in seiner Stellung nicht einmal ungewöhnlich. Äthiopien wurde damals von Königinnen regiert, die den Titel "Kandake" führten, so wie die Herrscher von Ägypthen "Pharao" hießen. Beamte am Hofe weiblicher Majestäten mussten damals oft das Schicksal des Eunuchen, des Verstümmelten, des Entmannten auf sich nehmen. Aus Sicherheitsgründen war man im Orient damit schnell bei der Hand. Wer aufgestiegen war in eine hohe Stellung, war auch gefährlich. Und wer am Hofe einer Königin Dienst tat, der musste eben diesen Preis zahlen. Es sollten auf keinem Fall zu enge Beziehungen zwischen der Königin und dem Minister aufkommen, keine wechselseitigen Abhängigkeiten.
Mag sein, dass unser Kämmerer in jungen Jahren als Mann, der Karriere machen wollte, diesem Eingriff zugestimmt hatte. Nun jedenfalls hat er Karriere gemacht, ist oben angekommen, und er fragt wie so mancher, der alles auf die Karte "Karriere" setzt: Hat es sich gelohnt? Habe ich nicht doch Schaden genommen? Was hilft mir meine große Macht, mein Geld, mein Einfluss? Habe ich neben meiner körperlichen Beeinträchtigung durch meine hohe Stellung nicht auch viel an Menschlichkeit verloren?
Diese Fragen haben ihn vielleicht nach Jerusalem geführt. Warum nach Jerusalem, 2000 Km von zuhause entfernt? Genügte ihm seine heimische Religion nicht?
Nun, vielleicht hat er in seiner Heimat aus dem Munde eines jüdischen Gastarbeiters etwas über Jahwe gehört, diesen einzigartigen Gott Israels, der kein Bild von sich duldet und der diese ganze Welt erschaffen haben soll. Vielleicht dachte er: Einmal dabei sein im weltberühmten Tempel in Jerusalem und dann vielleicht für immer zu diesem Gott gehören, der Antwort auf die Rätsel des Lebens weiß. Vielleicht! In dieser Geschichte ist manches Ungesagte mit im Spiel. Jedenfalls ist er unterwegs - auf der Straße von Jerusalem hinab nach Gaza. Eine einsame Straße durch die Wüste.
III
Auch wir sind unterwegs auf der Straße des Lebens. Unsere Straßen sind freilich selten einsam. Und doch sind wir meist allein. Z.B. im Auto auf dem Weg zur Arbeit. Viele sind mit unterwegs. Doch jeder sitzt allein in seiner Blechkiste. Und selbst dort, wo viele beieinander sind - im Bus, im Zug oder der Straßenbahn: Kaum jemand redet mit dem anderen, jeder ist umgeben von einem unsichtbaren Panzer, der ausdrückt: Rühr mich nicht an!
Und doch: Sind diese Menschen unterwegs nicht alle lebendige Fragezeichen? Sehnen sie sich nicht alle nach Gewissheit, Sicherheit, Halt? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Warum, wozu, wofür lebe ich?
Der französische Schriftsteller Duhamel hat das einmal so ausgedrückt: "Jeder, der dich auf der Straße um Feuer für seine Zigarette bittet, hat die Frage nach Gott auf der Zunge." Es ist nicht selten auch die Frage an die Kirche, an uns Christen: Wisst ihr den Weg? Bekommen sie eine Antwort?
Vielfach mag es den so - oft lautlos - Fragenden gehen wie jenem aufgeweckten Berliner Jungen. Dieser Berliner Gassenjunge fragt in seinem nicht sehr feinen Dialekt eine ältere Dame nach den Weg. Die sehr vornehme Dame betrachtet den Jungen von oben herab und sagt dann: "Mein lieber Junge, wenn du mit einer Dame sprichst, nimmst du zuerst einmal deine Mütze ab und die Hände aus den Hosentaschen, vorher schneuzt du dich, und dann sagt man: ‘Bitte, darf ich Sie um etwas fragen?'" - Der Junge hört ganz verdattert zu, dann sagt er: "Nee! Da verloof ick mir lieba!"
Liebe Gemeinde! Ich frage das mit ganzem Ernst: Haben sich viele unserer durchaus fragenden und suchenden Zeitgenossen deshalb von der Kirche abgewandt, weil sie so sehr jener alten, äußerst vornehmen Dame gleicht, die so viel Vorbedingungen stellt, bis man überhaupt mit ihr reden darf? Das geschieht sicher nicht bewusst und ganz gewiss nicht mit Absicht. Aber es ist doch tatsächlich so, dass die Sprache, die in der Kirche gesprochen wird, die Formen, die Liturgien für viele heutzutage völlig fremd geworden sind, so dass sie keinen Zugang mehr haben.
IV
Keinen Zugang fand auch der Kämmerer in Jerusalem. Seine Hoffnungen, dort Antworten zu finden auf seine Fragen, haben sich nicht erfüllt. Er, der Heide und zudem "Verschnittene" durfte nicht dazugehören, so hatten ihm die Hüter der Religion bedeutet. Er stand nach jüdischer Ansicht außerhalb der Heilsordnung. Man berief sich dabei auf 5. Mose 23, Vers 2, wo es heißt: "Kein Entmannter oder Verschnittener soll in die Gemeinde des Herrn kommen."
Es mag eine traurige Rückreise gewesen sein für den Kämmerer: Keine Gewissheit, zu diesem Gott zu gehören, keine Gemeinschaft am Altar, keine Frau, keine Familie, nur ein Topp-Beruf, berühmt, mächtig und reich. Ein Trostpflaster, aber eben nur ein Pflaster blieb ihm: Sein Geld. Und so kaufte er sich damit in Jerusalem eine der teuren Bibelhandschriften - eine Jesajarolle. Und nun - auf der langen Rückreise - las er darin. Er verstand jedoch nicht, was er las. Er brauchte jemanden, mit dem er sprechen konnte; jemand, der ihm durch sein Wort und noch mehr durch sein Nahesein die Schrift auftat.
Hier, liebe Gemeinde, wird deutlich: Die Bibel ist ein Buch der Gemeinschaft, kein Buch der Privaterbauung. Wenn ich verstehen will, dann brauche ich den anderen. Ich brauche "meinen Philippus". Nicht jemand, der mich von oben herab belehrt, sondern der zu mir in meinen "Lebenswagen" steigt, der sich - wie in unserer Geschichte von Gottes Geist gesandt - mir zuwendet und ein Stück Wegs mit mir geht.
V
Lukas berichtet, der Geist habe Philippus gerufen. Was ist der Geist? Er ist Antrieb und Mut. Da lässt sich einer darauf ein, in der größten Mittagshitze auf einer öden Straße in der Wüste irgendwen oder irgendwas zu erwarten. Und da wagt er es schließlich, sich an jene vornehme Staatskarosse zu halten, die da südwärts rollt und er wagt es sogar, den vornehmen Insassen anzusprechen. Geradezu vorlaut mutet die Frage an: "Verstehst du auch, was du liest?"
In diesem Philippus begegnet uns die Geistesgegenwart Gottes in Person. Es ist Christus selbst, als Geist der Liebe, der brüderlichen Nähe, als Geist des Verstehens und der Zuneigung, der Philippus in Bewegung gesetzt hat und der ihn genau im richtigen Moment auf den Kämmerer stoßen lässt, als dieser die Stelle aus dem Jesajabuch liest, die ihn zu Christus führen soll!
"Aber der Engel des Herrn redete zu Philippus sprach: steh auf und geh nach Süden..." Ja, da stehen andere Kräfte dahinter - gewiss nicht der eigene Antrieb, auch nicht die Logik oder die Vernunft. Denn warum sollte Philippus, der gerade in Samarien erfolgreich das Evangelium von Jesus Christus verkündigte, seine Missionsarbeit dort liegen lassen, um sich auf eine menschenleere und öde Straße zu begeben?
Doch Philippus tut es. Er geht dorthin, um zu sehen, ob da nicht vielleicht doch jemand käme. Er folgt dem Antrieb des Geistes und macht sich auf den Weg dorthin, wo nach menschlichem Ermessen nicht viel zu holen ist.
Haben wir das nicht auch schon erlebt? Dass wir etwas getan haben, was in der  Situation eigentlich überhaupt nicht eingeplant war - und sich im Nachhinein doch als das Richtige herausstellte? Mir jedenfalls ist es schon einige Male so gegangen: Ich bin unterwegs und komme an einem Haus vorbei und denke ganz plötzlich: Da musst du jetzt rein! Ich habe aber überhaupt keine Zeit, einige Termine warten und auch sonst ist noch so viel zu erledigen. Es geht jetzt einfach nicht. Und doch - es ist eigentlich verrückt: ich klingle an der Tür. Und der ungeplante Besuch zieht sich zwar über die Maßen hin, aber erweist sich als überaus sinnvoll und notwendig. Als der Besuchte sich am Schluss überschwenglich bedankt, kann ich nur bedeuten: Das ging nicht von mir aus. Ich bin gesandt worden.
Ich denke, so mancher von uns könnte Ähnliches berichten, dass er oder sie irgendetwas  - eigentlich Widersinniges - getan hat, was schließlich doch gerade richtig war. Jeder von uns könnte aber wahrscheinlich auch - und das mag leider noch viel öfter der Fall sein - davon berichten, dass er oder sie eigentlich etwas so Widersinniges hätte tun und dieser inneren Stimme hätte folgen sollen und es dann doch gelassen hat; dass er/sie dem Antrieb des Geistes letztendlich doch nicht gefolgt ist, dass er/sie doch lieber den bequemeren, naheliegenderen Weg gegangen ist.
Doch auf der Straße des Lebens lohnt es sich allemal wieder, die breiten, ausgebauten und zügigen Wege zu verlassen und sich auf ein Abenteuer einzulassen wie Philippus. Denn: Könnte es nicht durchaus sein, dass diese Geschichte uns sagen will: Jeder von uns kann einem anderen Menschen ein Philippus werden - nämlich ein Helfer zum Verstehen? Möglicherweise hat jeder von uns seinen Äthiopier, zu dem er in den Wagen steigen soll; einen Menschen, der sich mit seinen Fragen quält.
Sicher: Unsere Zeitgenossen fahren kaum mit einem aufgeschlagenen Jesajabuch an uns vorbei und fragen nach der Bedeutung des Textes. Aber ganz gewiss haben Viele fragen an den Text ihres eigenen Lebens. Und da könne es durchaus hilfreich sein, wenn mal einer kommt und fragt: Verstehst du auch, was dies oder das in deinem Leben bedeutet und was Gott damit gemeint hat? Und so mancher wird dem anderen antworten: "Wie kann ich verstehen, wenn mich nicht jemand anleitet?"
Und dann gilt es, aufzusteigen, ein Stück Weg geleiten, mit dem anderen mitzugehen.
Merken wir, was das bedeutet? Den Lebensweg  des anderen besteigen, heißt das; sich in seine Verhältnisse, in seine Lage versetzen, sich auf seine Ebene begeben.
Um andere zum Verstehen zu helfen, muss man sie selber ein Stück weit verstehen und sich auf ihrer Ebene treffen. Deshalb steigt Philippus in den Wagen ein und fährt mit dem Kämmerer mit. Er sagt nicht: "Komm, dreh um! Du musst zu uns in die Kirche kommen, da findest du Antwort auf deine Fragen!" Er verweist ihn auch nicht auf irgendwelche Schriftgelehrten und Experten. Er schickt ihn nicht zu einem der Apostel. Nein, er - mehr Laie als Theologe - sieht sich jetzt gefordert und geleitet den Fremden ein Stück seines Weges.
Müsste unsere Kirche nicht viel mehr zu einer Philippuskirche werden; eine Kirche, deren Glieder zu  den anderen, zu den Fremden, zu den auf so verschiedene Weise Verschnittenen geht? Also nicht immer bloß warten, dass die anderen, die Fremden kommen und sich darüber ärgern, dass sie sonntags eben nicht da sind im Gottesdienst. Ich denke, wir sollten viel mehr "Kirche unterwegs" sein: Kirche unterwegs auf der Straße des Lebens - und zwar nicht Kirche als Institution, sondern als Gemeinschaft von Menschen, die wie Philippus, andere ein Stück weit begleiten.
Wenn wir das glaubwürdig tun, dann - so bin ich überzeugt - könnte es durchaus geschehen, dass einer sagt: "Siehe, da ist Wasser, was hindert's, dass ich mich taufen lasse?" Ich meine das im übertragenen Sinne, denn die meisten, auch dieser der Kirche Fremden, sind ja getauft. Aber so wie der Kämmerer das Wasser der Taufe begehrt, könnten sie nach Zeichen, nach Hilfen fragen, nach etwas, das ihnen, die vorher keinen Zugang hatten, wieder Gemeinschaft mit Gott, mit Jesus Christus  geben kann. Vielleicht könnte es dann von der Weggemeinschaft zur Tischgemeinschaft kommen, vielleicht auch schließlich zur Gemeinschaft bei Brot und Wein, zur Abendmahlsgemeinschaft, wo sie kommen, schmecken und sehen können, dass dieser Jesus Christus  das Lamm ist, das den Mund nicht aufgetan und sich in seiner ganzen Liebe für uns dahingegeben hat.
Wer das glaubwürdig erfährt in einer lebendigen Gemeinschaft von Christen, von dem könnte es dann auch heißen: "Und er zog seine Straße fröhlich." Amen.

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