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»das ist der Hammer!«
So sagen wir,
wenn etwas außergewöhnlich beeindruckt,
wenn etwas besonders wirksam gut
oder auch schlecht ausfällt.
Ein Hammer steht für Wirkung,
da ist Energie drin,
da bewegt sich etwas.
»Gottes Wort ist wie ein Hammer«,
das sagen Prophetensprüche bei Jeremia im 23. Kapitel.
Sie sind heute unser Predigttext.
Jeremia wehrt sich gegen solche Leute,
die als Boten Gottes auftreten,
aber tatsächlich den Leuten nach dem Mund reden
und immer sagen:
»Ihr seid schon recht,
es kann alles beim alten bleiben,
es wird euch gut gehen.«
Jeremia dagegen weiß,
dass ein Leben ohne Gott Verderben bringt,
dass Leben mit Gott auch Umkehr erfordert,
dass es auch Mühen bringt
und nicht alles beim Alten bleiben kann.
Wir lesen diesen längeren Predigttext jetzt in drei Rollen:
Das Wort Gottes im Mund des Propheten liest Herr
NN.
Die Zitate davon,
was die falschen Propheten sagen,
das liest Herr/Frau NN.
Den Rahmen, die prophetische Einleitung,
lese ich.
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16 So spricht der HERR Zebaoth:
Hört nicht auf die
Worte der Propheten, die euch weissagen!
Sie betrügen euch;
denn sie verkünden
euch Gesichte aus ihrem Herzen
und nicht aus dem Mund
des HERRN.
17 Sie sagen denen, die
des HERRN Wort verachten:
Es wird euch wohlgehen -,
und allen, die nach ihrem
verstockten Herzen wandeln, sagen sie:
Es wird kein Unheil über euch kommen.
18 Aber wer hat im Rat des HERRN gestanden, daß er sein Wort gesehen und gehört hätte? Wer hat sein Wort vernommen und gehört?
19 Siehe, es wird ein Wetter des HERRN kommen voll Grimm und ein
schreckliches Ungewitter auf den Kopf der Gottlosen niedergehen.
20 Und des HERRN Zorn wird nicht ablassen, bis er tue und ausrichte,
was er im Sinn hat; zur letzten Zeit werdet ihr es klar erkennen.
21 Ich sandte die Propheten
nicht, und doch laufen sie;
ich redete nicht zu ihnen,
und doch weissagen sie.
22 Denn wenn sie in meinem
Rat gestanden hätten,
so hätten sie meine
Worte meinem Volk gepredigt,
um es von seinem bösen
Wandel und von seinem bösen Tun zu bekehren.
23 Bin ich nur ein Gott,
der nahe ist,
spricht der HERR,
und nicht auch ein Gott,
der ferne ist?
24 Meinst du, daß
sich jemand so heimlich verbergen könne, daß ich ihn nicht sehe?
spricht der HERR.
Bin ich es nicht, der Himmel
und Erde erfüllt?
spricht der HERR.
25 Ich höre es wohl,
was die Propheten reden,
die Lüge weissagen
in meinem Namen und sprechen:
Mir hat geträumt, mir hat geträumt.
26 Wann wollen doch die
Propheten aufhören,
die Lüge weissagen
und ihres Herzens Trug
weissagen
27 und wollen, daß
mein Volk meinen Namen vergesse über ihren Träumen,
die einer dem andern erzählt,
wie auch ihre Väter
meinen Namen vergaßen über dem Baal?
28 Ein Prophet, der Träume
hat, der erzähle Träume;
wer aber mein Wort hat,
der predige mein Wort recht.
Wie reimen sich Stroh und
Weizen zusammen?
spricht der HERR.
29 Ist mein Wort nicht
wie ein Feuer,
spricht der HERR,
und wie ein Hammer, der
Felsen zerschmeißt?
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Wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt.
Diesen Schlusssatz möchte ich aufgreifen
und in 3 Teilen vom Hammerwort Gottes reden:
Jeremia hat einen schweren Job.
Er soll ein Wort Gottes ausrichten,
das nicht nach dem Geschmack der Leute war.
Die Leute wollten bestärkt werden,
wollten Gutes hören.
Ein Mann Gottes sollte zu allem Ja und Amen sagen
nach dem Motto
»Ist schon recht so!«
Oder
»Gott mag euch so. Es wird euch gut gehen!«
Jeremia aber bekam den Blick Gottes dafür,
dass es eben nicht gut gehen würde,
wenn die Leute weitermachten wie bisher.
Grimm und Ungewitter sollten dann kommen.
Gottes Auftrag an ihn war es,
Einspruch zu erheben.
Wie heißt es hier:
Gott will, dass sich die Leute besinnen,
dass sie von bösen Wegen wieder wegkommen
und sich Gott zuwenden.
So etwas den Leuten zu sagen,
das fällt schwer.
Das merke ich an mir selber.
Viel lieber rede ich von den Verheißungen Gottes
als davon,
dass Gott von Ihnen und mir
ein Leben nach seinem Willen fordert.
Ich habe den Eindruck,
dass es auch heute an den klaren Worten immer wieder fehlt.
Die christlichen Worte
»Freiheit« und »Liebe« werden so eingesetzt,
dass man allen alles recht sein lassen kann.
Dann hört man die Meinungsmacher
in der Kirche und außerhalb sagen:
»Alles ist gut so,
Gott will es dir so gutgehen lassen,
wie du das willst.«
In der Gesellschaft,
aber auch im religiösen Pluralismus,
wird mit dem Hinweis auf die Freiheit
die Freiheit des Marktes beschworen.
Gerne wird da übersehen,
dass die Schere zwischen arm und reich
in einem freigelassenen System
immer weiter auseinanderklafft.
Oder mit der Liebe wird so umgegangen,
dass sexuell alles recht ist, was gefällt.
Auch hier sorgt die Unverbindlichkeit
für einen Markt,
auf dem sich die Stärksten bedienen können.
Was hätte ein Prophet wie Jeremia
dazu gesagt?
Ich bin nicht Jeremia und kann das nicht wissen.
Aber ich werde durch Jeremia heute angestoßen,
einmal danach zu fragen,
wie das bei uns ist,
ob unsere Verkündigung den Leuten etwa nach dem Mund redet.
Ich werde ermutigt,
auch zu Worten Gottes zu stehen,
die gegen die Mehrheitsmeinung laufen.
Wir können aus der Bibel herauslesen,
was Gottes Wort sagt
und wir sollen das nicht dem Zeitgeschmack unterordnen.
Freiheit heißt in der Bibel beispielsweise
nicht »alles ist egal«.
Freiheit wird in der Bibel ist in hohem Maße
aus der Bindung an Gott heraus entwickelt.
"Wenn euch der Sohn frei macht,
so seid ihr recht frei", heißt es in Joh.8,36.
Freiheit von Gott her ist eine Freiheit,
die so unabhängig macht,
dass man auch verzichten kann,
auf andere eingehen kann,
für andere dasein kann.
Keine egoistische, leistungsbezogene Freiheit also,
sondern eine soziale,
die in die Gemeinschaft führt.
Und Liebe heißt biblisch nicht »alles ist erlaubt«.
Liebe meint sorgfältigen Umgang miteinander.
Paulus singt von der Liebe als einer,
die alles erträgt, duldet und hofft (1Kor.13,7).
Oder an anderer Stelle:
In Demut achte einer den andern höher als sich selbst (Phil.2,3).
Das Modell ganzheitlicher Liebe ist immer wieder
die Ehe, in der zwei Menschen
sich dieses miteinander und aneinander arbeiten
und durchhalten versprechen.
Hier hat die sexuelle Liebe den Raum,
in dem sie zur Vollendung kommen kann.
Zeichen der Liebe ist nicht das Bett,
sondern die liebenden Arme,
mit denen sich Menschen zärtlich umarmen können,
sich den Weg zeigen können
oder tatkräftig einander zur Hand gehen können.
Gottes Wort führt immer wieder zu Konsequenzen,
die nicht modern sind.
Sie können heftig in Frage stellen.
Gottes Wort kann unsere fest geprägten Vorstellungen zerreißen.
Gottes Wort ist wie ein Hammer, der Felsen zerreißt.
Die Verkündiger dieses hammermäßigen Wortes sind nun
aber gerade
keine hammerharten Leute.
Hämmer in Menschenhänden sind gefährlich,
Gottes Hammer wirkt anders.
Der größte Botschafter Gottes, sein Sohn
Jesus Christus, der seine Hörer heftig herausforderte -
er verzichtete auf jede Gewalt.
Auch Jeremia war ein schwacher Mann gewesen.
Das Hammerwort Gottes hatte in seiner Person
keinen brachialen Verkündiger gehabt,
sondern einen, der selbst vor den Scherben seines Lebens stand.
Es besteht also kein Grund,
dass wir uns aufblähen und stolz gegen den Zeitgeist proleten.
Aber wir sind aufgerufen,
als bescheidene Verkündiger
jeder an seiner Stelle das Wort Gottes
mit Mut gegen den Zeitgeist zu stellen.
Das Hammerwort Gottes redet nicht den Leuten nach dem Munde.
Um das zu demonstrieren,
wie ein Hammer
feste Vorstellungen zerhauen kann,
habe ich NN. gebeten,
dass er hier Tontöpfe mit einem Hammer zerhaut.
So mancher Tontopf, mit dem wir es uns hier gut eingerichtet haben,
kann in der Begegnung mit dem Wort Gottes zerschellen.
[Demonstration]
Ich möchte aus unserem Predigttext das Stichwort Traum aufgreifen.
Ich erlebe immer wieder Menschen,
auch hier in Urbach,
die mit Träumen umgehen und fragen,
was Gott ihnen sagen wollte.
Ich finde das auch wichtig,
dass Christen mit Träumen geistlich umgehen.
Es ist wichtig zu erkennen,
welche Träume wir am besten gleich wieder vergessen
und welche uns anstoßen für unser Leben.
Hier in diesen Prophetensprüchen kommen Träume
schlecht weg.
»Träume sind Schäume«, sagt der Volksmund,
und bei Jeremia heißt es hier,
dass diese Leute ihres Herzens Trug weissagen,
die da behaupten »Mir hat geträumt!«
Wir müssen, denke ich,
betonen,
dass Träume zuallererst etwas natürlich Menschliches sind.
Die Schlafforscher wissen,
dass wir jede Nacht in Traumphasen träumen,
nur dass wir oft schon beim Aufwachen nichts mehr davon wissen.
Träume sind eine Art,
wie unser Gehirn
Erlebnisse und Eindrücke verarbeitet.
Dass Gott uns in Träumen Einsichten vermittelt,
das kann er auf diese natürliche Art tun.
Wer in Träumen Übernatürliches vernimmt,
der muss aber unterscheiden können,
was daran eigenes Wunschdenken
und menschliche Verwirrtheit ist
und was wahrhaftig.
Träume müssen sich an der Wirklichkeit messen lassen
und nicht umgekehrt.
Geistliche Einsichten in Träumen
müssen sich am offenbarten Wort Gottes messen lassen
und können nicht außer Kraft setzen,
was Gott in Jesus Christus einmal gesagt hat.
Mehr Glaubwürdigkeit verdient,
wer sich auf das Evangelium beruft,
als wer sich auf Träume beruft.
Deshalb heißt es hier im Predigttext:
»Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume;
wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht.«
Wo beides zusammentrifft, da können sich Träume
als Hilfen Gottes zu einem geistlichen Leben herausstellen.
Gott hat den Propheten des Alten Testaments immer wieder Visionen gegeben,
in denen sie die Wirklichkeit tiefer verstehen konnten.
Dabei hat sie aber nicht das Träumen an sich ausgewiesen,
sondern das, dass sie mit Gottes Botschaft
ernst gemacht haben.
Ich möchte an dieser Stelle uns gerne
eine Denk- oder auch Träumminute lassen.
Vielleicht gibt Gott Ihnen ja ein Zeichen.
Ganz sicher aber können wir eine Denkpause
dazu nutzen um zu prüfen,
ob uns Träume schon weitergebracht haben
oder ob wir eher Leute sind,
die sich leichter an das klare biblische Wort halten.
Souverän, das bedeutet uneingeschränkt,
unumschränkt.
Mir ist dieses Wort, daran erinnere ich mich noch gut,
das erste Mal in einer Überschrift im Sportteil der Zeitung begegnet:
"Müller souverän" hieß es da
und gemeint war, wenn ich mich recht erinnere,
dass der Fußballer Dieter Müller
so überzeugend gespielt und Tore geschossen hatte,
dass er von keinem Gegner dabei eingeschränkt werden konnte.
Müller war im Fußball so überzeugend,
dass ihn keiner am Siegen hindern konnte.
Man benützt dieses Wort auch für Staaten:
Deutschland ist ein souveräner Staat,
weil alle staatlichen Hoheitsaufgaben von Deutschland selbst verwaltet
werden.
Auf nichts trifft dieses Wort aber besser zu als auf Gott.
Gott kann von Menschen nicht eingeschränkt werden,
nicht gehindert werden.
Gott handelt uneingeschränkt.
Wir haben uns im Konfus, also im Konfirmandenunterricht
dieser Woche über das Gebot 1a unterhalten,
das Bilderverbot.
Wir haben festgestellt,
dass es gar nicht geht,
von Gott ein Bild nach unseren Vorstellungen zu machen.
Denn dann wäre Gott nicht Gott.
Wenn Gott ein Gott nach unseren Plänen wäre,
dann könnten wir nicht Geschöpf nach seinem Plan sein.
Auf diese Zusammenhänge spielt unser Predigttext an,
wenn es da an zentraler Stelle heißt:
Bin ich nur ein Gott, der nahe ist,
spricht der Herr,
und nicht auch ein Gott, der ferne ist?
Das wendet sich wieder gegen die Vereinnahmung Gottes
durch die falschen Propheten.
Wenn wir immer nur sagen:
Gott ist dir nahe, geht jeden Schritt mit dir,
findet alles gut, was du machst usw.,
dann lassen wir Gott einen Gott nach unseren Wünschen sein.
Bei Jeremia werden wir darauf aufmerksam gemacht,
dass Gott anders kann.
Er kann uns unsere Grenzen aufzeigen,
kann uns Erfahrungen der Gottlosigkeit machen lassen.
Er lässt sich nicht in Tempel sperren
und nicht in Gehirne,
sondern erfüllt den Himmel und die Erde, -
wie es hier so schön heißt.
Lassen wir das also zu,
dass Gott uns begegnet,
dass er uns heute begegnet.
Keiner kann sagen,
dass er mit Gott ein für alle Mal alles geregelt hätte.
Leben mit Gott bleibt dynamisch,
weil Gott sich vorbehält,
auf seine Weise uns zu führen.
Da kann auch ein Wort Gottes
wieder einmal wie ein Hammer eine Menge bei uns anstoßen.
Dabei ist es ja so,
dass ein Hammer nicht nur zerstört,
nicht nur Schluss macht mit alten Töpfen,
sondern auch Neues anstoßen kann,
Nägel einschlagen kann,
die dann Kräfte aushalten.
Ich lade Sie alle ein,
diese positive Hammerwirkung
nach dem Gottesdienst noch zu testen.
Wir haben dann einen Nagelbalken vor der Kirche,
in den Sie gerne alle einen Nagel hauen dürfen.
Das ist heute erlaubt und nicht Sonntagsarbeit,
weil es dem Wort Gottes dienen soll,
dass wir beschwingt von Gottes Kraft
in eine neue Woche gehen
und guten Mut bekommen,
uns zu Gott zu bekennen,
auch wenn das nicht den Leuten nach dem Mund geredet ist.
Dazu segne uns Gott.
Amen.
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